Spät, aber nicht zu spät. Frei nach diesem Motto zollte Außenminister Guido Westerwelle der Nato für íhren Einsatz in Lybien den nötigen Respekt. Eben jenen Respekt hatte er vorher nämlich ausschließlich sich und der deutschen Politik zugestanden. Er sagte, dass die Rebellen in Libyien durch die Isolations-Politik Deutschlands einen Sieg errungen hätten. Die Hilfe der Nato, der sich die deutsche Politik verweigerte, erwähnte er nicht. Der Kampf gegen den Diktator Muammar Al-Gaddafi wurde seiner Meinung nach vor allem durch die politische Isolierung von Deutschland aus unterstützt.
Jetzt jedoch die Kehrtwende. Auf heftige Kritik hin änderte Westerwelle seinen Kurs und rang sich in der „Welt am Sonntag“ zu einem Eingeständnis hin. Jetzt steht er auf der Abschussliste. Sein Amt trägt er mehr oder weniger nur noch auf Bewährung. Auch wegen den bevorstehenden Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Berlin sehe man zum jetzigen Zeitpunkt davon ab, unnötig Ruhe in die Partei zu bringen. Denn Unruhe ist genau das, was die FDP im Moment nicht gebrauchen kann. Die Umfrage-Werte sinken nämlich stetig weiter.
Um die Wahlen jetzt also nicht zu gefährden, lässt man den ehemaligen Parteivorsitzenden in seinem Amt. Wie lange jedoch ist fraglich – Guido Westerwelle arbeitet im Moment nur auf Bewährung.