[Gelsenkirchen] Die Fußball-Bundesliga bietet diese Saison reichlich Gesprächsstoff. Neben erstaunlichen Transfers und sportlichen Überraschungen sorgt wieder einmal vor allem Fluktuation auf dem Trainerstuhl für Aufsehen. Neben Michael Oenning ist binnen kürzester Zeit mit Ralf Rangnick nun ein zweiter Trainer von seinen Aufgaben entbunden worden. Während beim Trainer des Hamburger Sportvereins die Erfolglosigkeit eine Trennung notwendig wurde, entschied sich Ralf Rangnick selber für die Aufgabe des Trainerpostens auf Schalke. Den Äußerungen der Verantwortlichen zufolge ist die Trennung eine Konsequenz aus gesundheitlichen Beschwerden des Trainers, welcher erst zum Ende der Vorsaison Felix Magath beim Traditionsverein beerbt hatte.
Direkt gewann er mit seinem Team das DFB-Pokalfinale und sorgte auch in der Championsleague mit einem deutlichen Weiterkommen gegen Inter Mailand für Schlagzeilen. Nach einem ordentlichen, wenn auch nicht überragenden, Saisonstart in die neue Saison legt Rangnick sein Traineramt jedoch zwangsweise nieder. Ersten Berichten zufolge leidet der Trainer, der für seine akribische Taktik bekannt ist, unter einem Erschöpfungssyndrom, welches ihm eine Weiterführung der Tätigkeit im Moment unmöglich macht. Ob es die ständigen Unruhen im Verein waren, die schließlich zum Ausbruch der Krankheit geführt haben, kann bislang nur gemutmaßt werden.
Der Medienfokus aufgrund der faninternen Anfeindungen gegenüber dem Ex-Torhüter Manuel Neuer und die hohe Erwartungshaltung in Gelsenkirchen können aber wohlmöglich zum Verlauf der Krankheit beigetragen haben. Positiv ist es allemal, dass sich der Trainer der Diagnose stellt und notwendige Schritte zur Genesung einleitet. Dass dieses bei psychischen Erkrankungen nicht selbstverständlich ist, wurde im Anschluss an die Tragödie um Robert Enke ausreichend diskutiert. Auch wenn das Schicksal Rangnicks nicht annähernd mit dem des Torhüters verglichen werden darf, so zeigt es auf, dass psychische Erkrankungen in der Bundesliga kein Tabuthema mehr sind.
Die sektory-crew wünscht gute Besserung!